Südöstlich des Dorfes Lödingsen führte früher die alte Heerstraße vorbei. Man stelle sich vor, dass der Höhenzug, den man Kückenberg nennt, in der Vorzeit nicht bewaldet war. Das Vieh weidete in diesem Gebiet, so dass kein hoher Wald entstehen konnte. Der dem Kükenberg gegenüberliegende Höhenzug heißt heute noch Ziegenberg, weil er vornehmlich zur Ziegenweide benutzt wurde. Die alte Heerstraße diente als Marschweg für Soldaten, auch als Handelsweg wurde sie viel benutzt. Kaufleute und Händler fuhren hin und her. Zwischen den beiden genannten Erhebungen liegt ungefähr an der tiefsten Stelle auf moorigem Untergrund ein größerer Wassertümpel. Es ist die Werbekuhle , die eigentlich „Wirbe(l)kuhle“ genannt werden muß, weil ihr Name von den in der Nähe liegenden Wirbeläckern herrührt. Um diesen kleinen Teich standen früher besonders viele Weidenbäume und Weidenstümpfe.
Es geht die Sage, dass einstmals ein von Norden kommender Reisender mit seiner zweispännigen Kutsche auf der alten Heerstraße fuhr. Das Gefährt war mit einer Glocke ausgerüstet. Dichte Nebelschwaden zogen an beiden Seiten des Weges entlang, und es war schwierig, die Richtung zu halten. Als das Gefährt in die Nähe der Werbekuhle bei Lödingsen kam, wurde die Straße immer schlechter und der Nebel immer undurchdringlicher. Plötzlich meinte der Kutscher Lichter zu sehen. Vielleicht lag ein Gehöft in der Nähe, wo er Rast machen konnte, so dachte er bei sich. In Wirklichkeit waren es Weidenstümpfe, die im Nebel aussahen wie Lichter. Er fuhr auf die Werbekuhle zu, kam vom Wege ab, rutschte mit Pferd und Kutsche einen Abhang hinunter und gelangte in die Werbekuhle. Immer tiefer sank der Wagen in den moorigen Untergrund. Das Wiehern der Pferde, seine verzweifelten Hilferufe und auch das Läuten der Glocke verschluckte der Nebel. Menschen waren nicht in der Nähe. Schließlich waren Kutsche und Pferde ganz in der Werbekuhle verschwunden, und man hat nie wieder etwas von dem Kutscher gesehen. Die leuchtenden Weidenstümpfe, die wie Irrlichter aussahen, hatten die Kutsche vom Weg abgebracht.
Seit
dieser Zeit soll in jeder Silvesternacht die Glocke der versunkenen Kutsche zu hören sein.
(Internetbearbeitung M.Buhre/N.Hille)